Schütz trifft auf 3D Audio

1619 wurden die Psalmen Davids durch den Komponisten und Innovator Heinrich Schütz verfasst. 400 Jahre später sollen sie zu neuem Leben erwachen im Rahmen eines 3D-Audioprojekts, doch warum die Wahl dieser Technik?

 

Das Vorhaben ist eigentlich nicht so kompliziert: Heinrich Schütz Psalmen Davids, ein Kunststück und Vorreiter der barocken „Surround“-Technik soll für einen 3D Audio Dome aufbereitet und bearbeitet werden, um dann an Schützens Ort des Begräbnisses, in der Unterkirche der Frauenkirche zu Dresden eingebaut zu werden.

Eine binaurale Aufnahme erlaubt ein natürliches Hörerlebnis mit Kopfhörern, natürlicher als dies bei der Wiedergabe mit Lautsprechern möglich ist: Es ist die Reproduktion unseres räumlichen Hörens. Dabei ist die Ortung der Schallquellen nicht nur zwischen links und rechts, sondern auch zwischen vorne und hinten, oben und unten möglich.

Klingt erstmal kompliziert, ist es dann auch, denn wir brauchen ein knappes halbes Jahr, um das Ganze gut vorzubereiten. Den Dome liefern die Leipziger vom WISP Kollektiv, Gewinner des sächsischen Designpreises in der Sonderkategorie Sounddesign, 2018 darin aufgehängt 32 Speaker, Durchmesser des Dome 5 Meter, Höhe 3,5 Meter.

Und dann geht es so langsam los. Für mein Team und mich auch eine neue Erfahrung, haben wir doch seit 2011 bei allen 3D-Audio-Produktionen fast durchgängig mit IRCAM Spat gearbeitet und lernen nun hier erstmalig die Möglichkeiten einer Grande Dame kennen: Ambisonics. Ausgangspunkt der Orchestronik-Kompositionen sind die Aufnahmen des Dresdner Kammerchores und Dresdner Barockorchesters unter H.C. Rademann, ein vielversprechendes Werk mit unermesslichem Reichtum orchestronischer Möglichkeiten. Sehr reizvoll. Gemischt wird im 3D Audio Studio auf 32 Speakern bei WISP.  

Am 3. Oktober 2019 ist es dann soweit und die Installation steht bereit vom 3. – 14. Oktober in der Unterkirche der Frauenkirche Dresden. 

 

Autor: Fabian Russ