3 Fragen an Juri de Marco

Wir haben den Gründer und künstlerischen Leiter des Stegreif Orchesters drei Fragen gestellt – zu seiner Haltung zur Musik, seinen Inspirationsquellen sowie zu seinem Leben neben der Musik.

Wie sollte Musik für dich sein?

Es gibt verschiedene Perspektiven. Wenn ich sie nur als Musiker beantworten würde, dann sollte Musik unmittelbar und ohne Noten funktionieren. Also genau der Weg, der leider in der Musikschule nicht so oft gegangen wird. Musik sollte ganz viel übers Hören funktionieren:  wie nehme ich wahr, wie passe ich dazu, was fehlt und was kann ich dazu geben? Im Prinzip verstehe ich Musik als intuitive Praxis.

Als Veranstalter würde ich Musik als verbindendes Element verstehen wollen. Als gemeinsame Sprache, die es schafft, unterschiedliche Kulturen einander verständlich zu machen.

 

Was inspiriert dich oder wie findest du Inspiration in deiner Arbeit?

Ich komponiere am bestem im Zug, weil es zum Schluss eine Ausstiegszeit gibt und damit einen begrenzten Kreativitätsraum. Ich kann in Bewegung kommen ohne in Bewegung zu sein. Des Weiteren inspirieret mich die Gruppenarbeit, Gruppenprozesse, Gruppendynamiken, also der Austausch mit anderen Menschen.

 

Was machst du, wenn du keine Musik machst?

Neben der Musik ist mir ein mentaler Ausgleich sehr wichtig, also mich mit Körper und Geist im weitesten Sinne zu beschäftigen. Dazu gehört Bewegung, Joggen, Breakdance, Klettern, Dance, Impro, Achtsamkeitsübungen. Darüber hinaus versuche ich so oft wie möglich, in unterschiedliche Bubbles und Szenen einzutauchen. Ich versuche beispielsweise in Meetings bei Unternehmen reinzuschauen oder mit in Vorlesungen von Freunden zu gehen, die etwas komplett anderes studieren als ich. Mich reizen die Orte und Momente, wo verschiedene Blasen aufeinander treffen.