Klangspaziergänge durch Raum und Zeit

Das vom Heinrich Schütz Musikfest initiierte Projekt SWALK Heinrich Schütz präsentiert einzigartige Klangspaziergänge (Soundwalks) durch Raum und Zeit entlang markanter Stationen im Leben und Werk des Komponisten Heinrich Schütz.
Akteure und Orte
Publikum
Raum

Das vom Heinrich Schütz Musikfest initiierte Projekt SWALK Heinrich Schütz präsentiert einzigartige Klangspaziergänge (Soundwalks) durch Raum und Zeit entlang markanter Stationen im Leben und Werk des Komponisten Heinrich Schütz. Seine Zeit, sein Wirken und sein Schaffen neu und auf ganz neue Weise zu entdecken, ist das Ziel von SWALK Heinrich Schütz.

SWALK, eine Mischung aus sound und walk, ist eine Geo-location-based Audio-App. Erstmals können mit SWALK Heinrich Schütz mittels GPS-gesteuerter „Klangspaziergänge“ das Leben und Werk eines Komponisten in Soundblasen erlebt werden. Die App SWALK Heinrich Schütz ist eine stetig wachsende App: Erste Soundwalks und Sound Stations gibt es in Weißenfels, Bad Köstritz, Zeitz und Dresden. Diese werden stetig erweitert, und neue Orte kommen hinzu.

Wer eintritt in die Soundblasen, hört in feinstem 3D Sound und in einer neuartigen Mischung aus Info und Entertainment Meisterwerke des 17. Jahrhunderts von international renommierten Interpreten, kurze Hintergrundinfos und elektronische Klangkollagen vom Komponisten Fabian Russ, die das Leben des Jahrhundertkomponisten Heinrich Schütz in Mitteldeutschland und Europa als Klangerfahrung näher bringen.

Die neben den Schütz'schen Originalwerken zu hörenden Klangkollagen verbinden Alte Musik mit elektronischen Sounds und historische Aufführungspraxis mit modernster Technik: Mittels des Kompositionsansatzes der Orchestronik werden Werke von Heinrich Schütz mit Eigenkompositionen verwoben. Der junge Komponist und Klangkünstler gestaltet in einer kreativen Auseinandersetzung einen bewegenden Dialog mit dem Originalwerk und dessen Einspielung des Dresdner Kammerchors unter Leitung von Hans-Christoph Rademann. Das Projekt spürt den vielschichtigen Verschränkungen nach und kreiert einen ganz neuen Klangraum, der die musikalische Avantgarde verschiedener Jahrhunderte miteinander verbindet. 

Ich fühl' mich ein bisschen wie aus der Welt gehoben.

Felicitas Förster, MDR Kultur
 

Musikalisches Programm

Dresden, Neumarkt

Heinrich Schütz: Herr, unser Herrscher SWV 27. Aus: Psalmen Davids (1619)

Dorothee Mields, Marieluise Werneburg, David Erler, Stefan Kunath, Georg Poplutz, Tobias Mäthger, Stephan MacLaod, Felix Schwandtke, Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Aufruhr [binaural edition_3D audio]
Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Wohl dem, der nicht wandelt SWV 28

 

Dresden, Zwingerteich 

Fabian Russ: Kaleidoskop der Räume (2019)
Psalmen Davids rework by Orchestronik

 

Weißenfels, Alterssitz 

Heinrich Schütz: Psalm 119 Tue wohl deinem Knechte (Gimel und Daleth) SWV 483: II. Aus: Der Schwanengesang (1672)

Dresdner Kammerchor, Instrumentalisten, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Im Sog [binaural edition_3D audio], Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Aus der Tiefe ruf ich, Herr, zu Dir SWV 25

 

Weißenfels, Gasthaus „Zum goldenen Ring“ 

Heinrich Schütz: Ach, wie soll ich doch in Freuden leben SWV 474 (vor 1609)

Georg Poplutz, Tobias Mäthger, Felix Schwandtke, Dresdner Kammerchor, Instrumentalisten, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Maschinarium [binaural edition_3D audio], Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Der Herr sprach zu meinem Herren SWV 22

 

Weißenfels, Gasthof „Zum Schützen“ 

Heinrich Schütz: Benedicite vor dem Essen SWV 429

Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Strudel der Zeit [binaural edition_3D audio], Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Der Herr sprach zu meinem Herren SWV 22

 

Weißenfels, Rathaus 

Heinrich Schütz: Haus und Güter erbet man von Eltern SWV 21 (1618)

Dorothee Mields, Georg Poplutz, Tobias Mäthger, Martin Schicketanz, Felix Schwandtke, Dresdner Kammerchor, Instrumentalisten, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Heranschwellen [stereo edit],
Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Danket dem Herren, denn er ist freundlich SWV 32

 

Weißenfels, Marienkirche 

Heinrich Schütz: Ich bin die Auferstehung und das Leben SWV 464 (1621)

Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Horloge Mécanique [binaural edition_3D audio], Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Ach, Herr, straf mich nicht mit deinem Zorn SWV 24

 

Weißenfels, Stadtbalkon 

Fabian Russ: Kaleidoskop der Räume (2019)
Psalmen Davids rework by Orchestronik

 

Zeitz, Dom St. Peter und Paul 

Heinrich Schütz: Gesang der drei Männer im feurigen Ofen, SWV 448 (1652)

Gerlinde Sämann, Isabel Schicketanz, Stefan Kunath, Tobias Mäthger, Felix Schwandtke, Instrumentalisten, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Flächen [binaural edition_3D audio], Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Wohl dem, der nicht wandelt SWV 28

 

Bad Köstritz, Geburtshaus 

Heinrich Schütz: Herr, wenn ich nur Dich habe, SWV 280. Aus: Musikalische Exequien (1636)

Dresdner Kammerchor, Instrumentalisten, Hans-Christoph Rademann

 

Fabian Russ/Orchestronik:

Hebe deine Augen [binaural edition_3D audio], Aus: Kaleidoskop der Räume (2019)

Original: Ich hebe meine Augen auf SWV 31

Fans alter Musik können jetzt auf neue Technik bauen und den Komponisten Heinrich Schütz (1585-1672) und sein Schaffen an Originalschauplätzen erleben.

Süddeutsche Zeitung
 

Besetzung

Dresdner Kammerchor

Dirigent: H.C. Rademann

Sprecher: Dirk Döbrich

Dramaturgie, Texte, Konzept: Oliver Geisler

Produktionsleitung, Konzept: Christina Siegfried

Programmierung: Tobias Philipp

Idee, Komposition: Fabian Russ

Credits

Staatsministerium für Kultur und Medien, Stiftung Kunst und Kultur Dresden, Orchestronik®, Mitteldeutsche Barockmusik, Carus Verlag, MDR Kultur, Dresdner Kammerchor

Nachgefragt

Welche besonderen gestalterischen Mittel wurden eingesetzt und warum? Welches dramaturgische/szenische Konzept wurde verfolgt?

Die App SWALK basiert auf location based audio, d.h. dass bei Erreichen einer festgelegten GPS-Position Audio in der App gestartet oder in die App gestreamt wird. Der Nutzer kann somit den Audio Inhalt ortsgebunden abrufen. Die aktuell angelegten Soundblasen, die zur Premiere der App in 2019 angelegt worden sind, beziehen sich musikalisch auf die Psalmen Davids aber auch die die Lebensstationen und damit verbundene Werke, die der Komponist Heinrich Schütz an den Wirkungsstätten Dresden, Zeitz, Bad Köstritz und Weißenfels arbeitet hat. In einer Soundblase befinden sich bei Betreten ein Originalwerk, dann eine Sprecheraufnahme mit Informationen zum jeweiligen Ort, wo die Soundblase liegt und eine binaurale Bearbeitung aus der Produktion "Kaleidoskop der Räume", die im Rahmen des Heinrich Schütz Musikfests 2019 zu den Psalmen Davids entstanden ist.

Beschreibt den künstlerischen und kreativen Entstehungsprozess.

Am Anfang stand zunächst der App-Prototyp und seine Fertigstellung für beide Betriebssysteme iOS und Android bei identischer Benutzeroberfläche und Funktionen. Dann haben wir aus der Installation "Kaleidoskop der Räume" einzelne Stücke extrahiert und binaural vollständig neu gemischt und aufbereitet. Zeitgleich entstanden durch den Dramaturgen des Festivals, Oliver Geisler, die Texte sowie die vollständige Dramaturgie für die Soundblasen der ersten 4 Stationen. Parallel dazu erfolgte die vollständige grafische Erarbeitung der App, Erstellung der Texte, Menübäume, Programmierung der Soundblasen anhand der GPS Standorte und unzählige Tests zu allen Tageszeiten und schlussendlich auch an allen finalen Standorten der GPS Soundblasen. Am Ende wurde alles zusammengefügt und mit- und ineinander verflochten, um die Premiere am 17.12. zu gewährleisten an Schütz Alterssitz in Weißenfels, dem Heinrich Schütz Haus.

Was habt Ihr persönlich aus diesem Projekt gelernt? 

.... dass die Vision für alle eine App zu schaffen, die auf allen Handymodellen ohne Ausnahme funktioniert, eine Utopie und ein Albtraum ist.