#freebrahms

Sie haben Beethovens Vierte befreit, dann Schuberts Neunte entfesselt, nun wird Brahms’ dritte Sinfonie in ihr neues Klanggewand gehüllt. Die Künstler haben es sich zur Aufgabe gemacht das sinfonische Erbe zu rekomponieren, also kompositorisch zu bearbeiten und Konzertkonventionen kreativ zu hinterfragen und aufzulösen.
Akteure und Orte
Künstler
(Instrumentalensemble)
(Künstlerische Leitung, Instrumentalist*in)
(Instrumentalist*in)
Publikum
Raum

Mit einer Mischung aus Jazz, Rock und Salsa begeben sich die 30 professionellen Musiker ohne Notenblatt und Dirigent auf die Spuren von Johannes Brahms' Sinfonie Nr. 3 in F-Dur. Mit dem Ziel, eine neue Herangehensweise an klassische Musik zu etablieren und diese einem neuen Publikum zugänglich zu machen, greifen Juri de Marco, Wolf Kerschek und Alistair Duncan in die Komposition Brahms' ein - ohne dass das Original des romantischen Komponisten dabei verloren geht.

Mit viel Raum für Improvisation und Choreographie nimmt das STEGREIF.orchester den avantgardistischen Funken Brahms' auf und kreiert so eine außergewöhnliche Klangperformance in vier 15-minütigen Sätzen. 2015 im Radialsystem gegründet, zeigte das aus 30 Musikern unterschiedlicher musikalischer Hintergründe bestehende STEGREIF.orchester unter der künstlerischen Leitung von Juri de Marco mit dem Gründungsprojekt #freebeethoven erstmals, wie Klassik heute aussehen kann.

 

Wir haben die Vision, ohne Dirigenten zu spielen. Gleichzeitig sind wir 30 Dirigenten auf einmal, die auch noch ein Instrument spielen.

Das alles mag radikal anmuten, doch Juri de Marco, Projektgründer, Hornist und Rekomponist, relativiert: „Es ist nicht so, dass wir die Tradition abschaffen wollen. Wir hinterfragen sie lediglich und arbeiten beispielsweise ohne Dirigenten, weil wir finden, dass die Musiker selbst viel zu sagen haben.“ Das erfordere aber eine völlig andere Vorbereitung. „Kollektiv zu proben ist zwar nicht einfach, aber unsere Stärke. Die intensive Beschäftigung mit der gesamten Partitur, die sonst nur der Dirigent leistet, verlangen wir von allen Musikern.“

Die Arbeit des Kollektivs schildert de Marco mit den Worten: „Wenn man das Hauptthema des vierten Satzes anders rhythmisiert, ist man plötzlich in einem Kubanischen Groove oder Feeling.“ Während die Bearbeitung dieses Abschnitts Wolf Kerschek umgesetzt habe, kämen die stilistischen Einflüsse bei der Rekomposition aber aus allen denkbaren Richtungen: „Die Orchestermitglieder haben ganz unterschiedliche Hintergründe und so kommen Jazz, Elektro, Rock, Tanz und natürlich Klassik mit in das Projekt. Von der Freiheit dieser Vielfalt lassen wir uns durchströmen und richten uns an Menschen, die diese Freiheit entgegennehmen wollen.“

Es ist ein grundsätzlich anderer, manche sagen revolutionärer Ansatz, den das Stegreiforchester seit seiner Gründung vor drei Jahren verfolgt. Begeisterung für das Werk und Respekt vor der Komposition werden verbunden mit der Bereitschaft, die konventionellen Wege eingeübter Interpretationen zu verlassen.

#freebrahms
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