Was heißt hier besser?

Musik wird in einer Vielzahl von sozialen und interaktiven Situationen erfahren und erlebt. Innerhalb dieser Situationen bildet das Konzert einen Sonderfall, denn es gibt einen Rahmen vor, der der Aufführung und dem gemeinsamen Erleben von Musik dient und dabei die Anwesenden deutlich in Aufführende und Publikum trennt. 

Die Plattform betterconcerts.org vereint alle Akteure, die im großen und weit gedachten Feld der "Kunstmusik" schlicht und ergreifend nach besseren Konzerten streben. Besser meint hier intensiver, auratischer, erlebnisnäher, bedeutsamer, mutiger, verspielter, kontroverser, sinnhaltiger und gesellschaftlich anschlussfähiger – all dies stets mit höchsten künstlerischen Qualitätsansprüchen. Besser meint ein anderes, tieferes Nachdenken über das eigene künstlerische Schaffen. Das einmalige Erlebnis, das ewig Aktuelle, das innovative Neue, das überraschend Unerwartete, das Aufrüttelnde, das emotional Tiefe und Berührende – das ist die Essenz der klassischen Musik. Darin liegt ihre Zukunft.

Die hier gezeigten Projekte verhandeln angstfrei, experimentierfreudig und mit Toleranz für das Scheitern die Frage, was das Konzert als künstlerische und relevante Plattform heute bedeutet. Dabei wird das Konzert als das künstlerische Musikprodukt schlechthin betrachtet, das entsprechend künstlerisch durch alle Parameter zu gestalten ist (vgl. Konzertdesign). Der Interpretationsbegriff wird um die kuratorischen und gestalterischen Fragen, die sich aus dieser Definition des Konzerts ergeben erweitert.

Im Sinne einer modernen Kunstform und lebendigen Zeitkunst steht dabei das Potential des Konzerts als offener dynamischer Erlebnisraum im Mittelpunkt, der zur Beteiligung und Interaktion einlädt. Die Bühne selbst ist die Partitur, der Ort wird zur Begegnungsstätte und erzeugt ein gegenseitiges Potenzialentfaltungsinteresse und eine Resonanz zwischen Künstler*innen und Publikum.