Der Golem: Härte, Performance und Raum

Das VKKO präsentiert die Technoproduktion “DER GOLEM” mit immensen Trommeln und atomarer Blechbesetzung. Über dem schroffen Fundament kaskadierender Streicher und Vocals bewegt sich das Orchester zielgerichtet und sicher in den ekstatischen Abyss.

Das 20-köpfige Verworner-Krause-Kammerochester (VKKO) verbindet Jetztmusik, zeitgenössischen Verve und performativen Druck und hat mit seiner Musik zwischen treibendem Techno & House, großen Songs mit filmmusikalischen Harmonien und einer agitatorisch-kraftvollen Livedarbietung mit zerberstenden Notenständen und headbangenden Dirigenten seine eigene Nische in der deutschen Orchester und Bigbandsezene gefunden. Die beiden Komponisten und Leader Christopher Verworner führen mit ihrer Klangmaschine und flamboyanter Performance durch den Abend.

Das VKKO präsentiert am Theaterhaus Stuttgart die komplett neue und urgewaltige Technoproduktion “DER GOLEM” welche mit immensen Trommeln und atomarer Blechbesetzung einen revolutionär feinen allerdings auch sehr schönen Sargnagel (im positiven Sinne) in die elektro-akustische, raue Tanzmusik setzt. Über dem schroffen Fundament kaskadierender Streicher und Vocals bewegt sich das Orchester zielgerichtet und sicher in den ekstatischen Abyss. Konzerte führen das VKKO an so vielfältige Spielstätten wie: das Fusion Festival, die Münchener Techno Institution Harry Klein, das Konzerthaus Berlin, die Neuköllner Oper in Berlin oder den Resonanzraum in Hamburg.

 

Wie kann man heute noch revolutionäre Musik machen? Das Verworner-Krause-Kammerorchester kommt schon nahe dran - denn sie spielen Techno. Dass diese Kombination gar nicht so abwegig ist, zeigt die Stimmigkeit ihrer Kompositionen.

Süddeutsche Zeitung
 

Nachgefragt

Welche besonderen gestalterischen Mittel wurden eingesetzt und warum? Welches dramaturgische/szenische Konzept wurde verfolgt?

Die Auflösung und Neubetrachtung von strikten Metren oder Tempi in der Musik und die Gleichzeitigkeit von parallelen Geschwindigkeiten inklusive deren Accelerandi und Ritardandi sind aktueller Forschungsgegenstand von Verworner und Krause. Harmonische Vielfalt und rhythmische Komplexität sind normative Elemente im zeitgenössischen Kompositionsidiom; ebenfalls die Überlagerung oder Superimposition rhythmischer Einheiten/Taktarten oder Metren. Allein eine hochgradig wendige, sich oft verändernde Tempogabe und innerhalb des Ensembles aufgeteilte Gruppen welche diese “Super-Agogik” gegeneinander und miteinander modulieren ist eine noch kaum vorhandene Kompositionstechnik bzw. wird noch nicht ausreichend angewandt.

Beschreibt den künstlerischen und kreativen Entstehungsprozess.

Zusätzlich soll in der Kompositionstechnik ereignisarmem Minimalismus eine motivreiche und starke Kontur entgegengesetzt werden. Diese Gleichzeitigkeit in Musik soll ebenfalls innerhalb des Performance Konzepts durchgesetzt werden. Ziel des Projektes ist es musikalisch-technisch und mit Performanz mit einer absurden Rauschhaftigkeit ein sinnliches und entgrenzendes Konzertereignis zu produzieren welche musikalisch neue Wege geht und durch eindringliche Rhythmik und Aktion ein breites Publikum anspricht. Das für die Jetzt-Zeit so typische Buhlen um Aufmerksamkeit wird durch Drastik, Radikalität und ein paralleles Ringen in Klang gesetzt und stellt dieses Phänomen in Frage.

Welche Erfahrungen in Bezug auf dieses Projekt könnt Ihr mit anderen teilen? Was war positiv, was war negativ? Was hat funktioniert, was nicht?

Förderpartner zu finden ist weiterhin noch schwierig.

Was habt Ihr persönlich aus diesem Projekt gelernt?

Den szenischen Umgang mit Musikern, die Verwendung und spezielle Bedeutung von Licht und Visuals. Den Umgang und die Abwechslung von akustischen und elektronisch verstärkten Elementen

Welche Parameter haben Euch eingeschränkt, was die größte Herausforderung? 

Probenorte finden, Organisation des Ensembles, Finanzierung

Kooperationspartner
Förderer